Die Traditionsgaststätte mit langer Geschichte
Ich begrüße Sie heute in der Gaststätte „Zur Forelle“, einem der ältesten Häuser der Stadt Ulm, die sich seit 1873 im Familienbesitz Hailbronner befindet.
Das Haus wurde im Jahr 1400 an dem damaligen „gemeinen Steg“ über das Flüsschen Blau als Schankwirtschaft und Herberge errichtet. Die Bäume für das so genannte „Häusle“ wurden im Jahr 1399 im Allgäu geschlagen und auf der Iller, die in Ulm in die Donau mündet, nach Ulm geflößt. Noch heute sind Zeichen und Spuren der Flößerei an einigen Balken der in Ulm einmaligen Dachfirstständer-Konstruktion sichtbar.
Um 1662 erhielt das Gebäude den klangvollen Namen „Zum Güldenen Fisch“. Haben Sie den „Güldenen Fisch“ in der vorderen Gaststube entdeckt ?
Im Jahr 1705 wurde der „Güldene Fisch“ in „Zur Forelle“ umbenannt.
Im Laufe der Jahrhunderte hat die Gaststätte „Zur Forelle“ alle Hochs und Tiefs der Freien Reichsstadt Ulm miterlebt und im wesentlichen unbeschadet überstanden.
Ein beredtes Zeugnis dafür ist die neben der Eingangstüre der Forelle eingemauerte und gut sichtbare Kanonenkugel.
Am 15. und 16. Oktober 1805 ließ Napoleon die Stadt Ulm jeweils eine halbe Stunde lang mit Kanonen verschiedenen Kalibers beschießen, um die in der Stadt Ulm befindlichen österreichischen Truppen zu demoralisieren und zur Kapitulation zu zwingen, was letztendlich auch gelang. Eine der Kugeln schlug in die Gaststätte ein. Heute dagegen hat diese Kugel eine ganz andere Bedeutung, sie gilt für den, der sie berührt und streichelt, als Glücksbringer.
Denken Sie daran, wenn Sie am Haus vorbeigehen. Ich wünsche mir, dass das Glück dem Haus und seinen Gästen mindestens auch für die nächsten 625 Jahre treu bleibt, und Sie diese Ulmer Traditionsgaststätte mit den raffinierten Speisen, ausgesuchten Weinen und natürlich seinen lokalen Biersorten in guter Erinnerung behalten.
Ihre Susanne Grimmeiß, 2025